
Der Morgen ist um halb zehn immer noch kühl. Auf dem Schreibtisch türmen sich Bücher und Papiere. Nicht gewollte Unordnung. Das Ordnen ist mehr als anstrengend. Hauptsache, die Gedanken können weiter fließen und die Worte ziehen sich nicht zurück. Das leere Blatt Papier füllt sich langsamer als sonst. Die Hand schmerzt schon seit Wochen. Ein unbekannter, stechender Schmerz, der sich nicht lindern lässt. Trotz aller Versuche. Gegen den Seelenschmerz schreibe ich an, aber gegen den Leibschmerz bin ich hilflos.
Kurz vor Mittag läutet wieder einmal die Totenglocke.
Der Nachmittag ist angefüllt mit Gottesdienst-Vorbereitung für Sonntag. Predige über einen meiner Lieblingstexte: Die Heilung des Gelähmten an der schönen Pforte im Tempel von Jerusalem (Apostelgeschichte 3,1-8). Besonders freue ich mich darauf, Abendmahl mit der Gemeinde zu feiern. Auch diesmal wieder ohne Angst und Zweifel. Bin emotional stabil und in den letzten Monaten weiter gewachsen.
Gegen Abend räume ich dann doch noch meinen Schreibtisch auf. Fühlt sich so besser an.
s j | d
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