13.09.2023

In den letzten Tagen fiel es mir schwer, meine Gedanken niederzuschreiben. So vieles hat sich drängend in den Vordergrund geworfen. Da sind die verstörenden Nachrichten und Bilder aus Israel. Das Böse hat ein hässliches Gesicht. Wer kleinen Kindern brutale Gewalt antut, ist ein Un-Mensch! Noch ein weiterer Krieg. Und wieder greift Angst nach mir. In meinen Träumen und Gedanken. Die Depression schleicht sich langsam an mich ran. Müdigkeit lähmt meinen Tag. Mir fehlt der Mut, ganz bewusst andere Gedanken und Gefühle zuzulassen. Selbst zum Beten fehlt mir die Kraft.

Hält G:tt meine Ohnmacht mit aus? Treiben ihn die getöteten Kinder genauso um wie mich und andere Menschen? G:tt, wo bist du? – das ist mein einziges Gebet in diesen unsicheren Zeiten.

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„Ich glaube, dass fast alle unsere Traurigkeiten Momente der Spannung sind, die wir als Lähmung empfinden, weil wir unsere befremdeten Gefühle nicht mehr leben hören. Weil wir mit dem Fremden, das bei uns eingetreten ist, allein sind, weil uns alles Vertraute und Gewohnte für einen Augenblick fortgenommen ist; weil wir mitten in einem Übergang stehen, wo wir nicht stehen bleiben können.“ — Rainer Maria Rilke, Briefe an einen jungen Dichter

Bild: Bernhard Falkinger bei pixabay.de