
In den Nachrichten wird heute eine Studie einer internationalen Forschungsgemeinschaft bekannt gemacht: In welchem Lebensalter sind die Menschen am glücklichsten? Das Ergebnis: Kleinkinder sind offenbar am glücklichsten – und mit ihnen Erwachsene in den Jahren vor ihrem 70. Geburtstag.
Ja, es gibt sie: die unbeschwerten, glücklichen Kinderjahre. Neugierig erobern die Kleinen die Welt. Sie juchzen vor sich hin, wenn sie die ersten Schritte stolpern. Sie lächeln zurück, wenn sogar fremde Menschen sie anlächeln und dabei komische Laute von sich geben. Sie lernen das Leben kennen mit seinen vielen bunten Farben. Ich erinnere mich immer noch sehr gerne an die bunte Blumenwiese in der Nähe unserer Wohnung, die ich hinuntergerollt bin. Wir Kinder hatten richtig viel Spaß dabei. Unten angekommen, liefen wir sofort wieder den Hang hinauf und die nächste Runde konnte starten. Ja, das waren glückliche Kinder-Augenblicke. So wie das Planschen im Wasser des Baches.
An den weniger glücklichen Kindheits-Momenten konnte ich schon viel für das erwachsene Leben lernen. Wie überlebe ich das Ungetröstsein? Den Schmerz? Die Beschämungen? Die wichtigste Erfahrung: Überleben ist möglich!
Und dann die Jahre vor dem 70. Geburtstag. Für viele steht mit dem Ruhestand noch einmal eine Lebenswende an. Dankbar für das Erreichte, Glücklich mit den Enkelkindern und dem Partner, der Partnerin. Man ist noch gesund genug, um einige kleinere Bäume ausreißen zu können. Durch die Welt reisen und Horizonte weiten. Eine neue Sprache lernen. Zu schreiben anfangen (Geht auch schon vorher). Loslassen lernen. Lebenserfahren die Angst vor dem Tod verlieren. Das ist wohl die wichtigste Aufgabe, ein Leben lang.
Glücklich der Mensch, der auch im Alter noch Kind bleibt. Versöhnt mit seiner Lebensgeschichte. Gelassen und heiter. Und neugierig auf das, was noch kommt.
(s j | d)
Bild von Dana Tentis bei pixabay.de