Die Räbin – Eine Entdeckung

Am 8. März 2023 habe ich in meinem Blog geschrieben:

Und ich nehme mir die Freiheit, ein neues Wort zu erfinden, das es so noch nicht gibt: die Räbin. Das Wort bringt sehr gut das Bedrohliche des Mütterlichen, das ich meine, auf den Punkt.

Es ging damals um die Rückmeldungen zu zwei Gedichten von mir, in denen ich als Leitmotiv den Raben für etwas Bedrohliches verwendet habe. Ich habe mich belehren lassen, dass der Rabe ein intelligentes Tier sei und so gar nicht dem entspricht, was meine Absicht war. Also habe ich überlegt und den „Raben“ durch die „Räbin“ ersetzt. Ein Wort, das meiner Fantasie entsprungen ist.

Umso erstaunter war ich, als ich gestern in der Erzählung „Der Erwählte“ aus dem Jahr 1951 (im Übrigen eine dramatisch-ergreifende Geschichte von Thomas Mann) das Wort Räbin als Schimpfwort für die geschwätzige und wichtigtuerische Magd Jeschute fand. Lange vor meiner Fantasie gab es dieses Wort also schon. Es ist mir gleichsam aus höheren Sphären eingegeben worden.

Stopp. Jetzt geht aber mein literarisches Selbstbewusstsein mit mir durch. Zeit, wieder bescheidener zu werden.

s | j | d – 01.04.2023

Bild: Pixabay