
Die Düsenjäger fliegen bedrohlich nahe in den Wolken am Himmel über dem Dorf. Schon den ganzen Nachmittag. Sie erinnern daran, dass wir in Kriegszeiten leben. Obwohl doch Frieden ist.
Es ist ein brüchiger Frieden, aber etwas anderes bleibt uns nicht. Wir sind Kinder eines zerbrochenen Friedens, auch wenn die Front weit genug entfernt ist.
Wir können so tun, als ginge uns das im Osten oder Süden nichts an. Wir können uns den Nachrichten verweigern. Die Tageszeitung abbestellen. Nur noch Heile-Welt-Filme anschauen. Oder einfach die Augen schließen und der Depression ein Zuhause geben.
Opa, hörst du mich? Nein, mein Kind, lass mich in Ruhe. Wer gibt mir die Erinnerung an die schönen Jahre in meinem Leben zurück? Ich kann sie nicht mehr finden. Ganz tief in mir höre ich das Lachen einer unbeschwerten Kindheit.
Und über mir wieder den Lärm der Flugzeuge. Die Angst lässt mich zittern. Tränen füllen meine Augen.
Alle sagen, ich solle die Hoffnung nicht aufgeben. Das Leben ist doch auch schön. Rettet das Schöne den Frieden? Kann mich das trösten?
Ich will hoffen. Ich will lieben. Ich will glauben.
Ich will leben. Mit meinen Verwundungen. Meinen Ängsten. Meiner Traurigkeit. Ohne wird es nicht mein Leben sein.
Komm, mein Kind, mein Freund, meine Nachbarin, mein Mann, bringt mich für einen Augenblick wieder zum Lachen. Und es wird in mir Frieden sein.
(s j | d)