09.09.2023

Schon wieder Hunderte Tote, diesmal bei einem Erdbeben in Marokko. Für einen Augenblick werden Menschen abgelenkt von anderen Problemen dieser Tage: Kriege, verbotene Küsse, greise Verantwortungsträger, Wasserfluten und wütende Brände, Inflation, Angst vor dem Verstummen. Wird morgen noch Leben sein?

Diese Welt wird immer unbegreiflicher. Die verlorene Heimat wird unser Zuhause. Flucht die gemeinsame Erfahrung. Auch die Flucht nach innen, durch die Herz-Landschaften verblassten Glücks.

Die einsame Seele ist dem Tod näher als dem Leben. Wie aber lebt es sich gut in der Nähe des Schlafes Bruder? Einsamkeit legt sich wie ein Sternenzelt über die Dunkelheit. Stille überall. Nur ganz in der Ferne singt eine Nachtigall ein heiteres Lied. Kaum zu hören.

Ohne Erinnerung ins Bett. Dafür traumreicher, unruhiger Schlaf. Fröhliches Stimmengemurmel als Hintergrundgeräusch. Um 3 Uhr Kaffee und eine Birne. Kurze Rast auf dem Weg durch die Nacht. Danach wieder wildes Geträume, während die Katze eingerollt im Sessel schnurrt.

Beim Aufwachen ist die Zahl der Toten auf über 2000 gestiegen. Kein Traum. Unbarmherziges Leben.