11.09.2023

5:45 Uhr: Mühsam kräht der Dorfhahn in den noch frühen Tag. Eine scheinbar traumlose, erholsame Nacht endet noch vor dem ersten Glockenschlag. Hahn, Hunde, Schafe, Gänse und neuerdings auch ein Esel werden sich bis in den Abend hinein immer wieder mit ihren je eigenen Lauten aus verschiedenen Richtungen bemerkbar machen. Dorf pur. Sie übertönen dabei das Menschen-Geflüster über Trennungen und neue Liebschaften, Familienbande und Krankengeschichten. Das Jammern und Klagen über die Mühsal des Tages, die versagende Kirche und den Zuspruch der neuen Nazis. Manches sicherlich wortreich geheuchelt. Hinter vorgehaltener Hand. Widerspruch wertet das Gesagte auf. Also lieber schweigen und dem Glockenläuten zuhören. Und dem krähenden Hahn.

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Am Wochenende gab es noch einen deutschen Weltmeister: Nicolaus Peters aus Berlin hat die Floristik-WM im englischen Manchester gewonnen. Die Jury lobt vor allem „seine Leidenschaft für kunstvolle Floristik“. Er habe die „Fähigkeit, Farben, Formen und Texturen harmonisch zu vereinen.“ Ein schönes Handwerk, das Schönheit hervorbringt, die Menschen berührt.

Und auch dieser sportliche Nachtrag muss sein: Der DFB erntet heftige Kritik am Zeitpunkt der Trainer-Entlassung, mitten in der atemberaubenden Schlussphase des Basketball-Finales. Mehr Arroganz und Missgunst gehen wirklich nicht. Ein Tiefpunkt der Fußballmachenschaften neben dem Spielfeld. Früher war mehr Vorbild und Charakter.

Ein ehemaliger Fußballprofi bringt das Dilemma auf den Punkt: „Wenn du elf Blinde auf dem Platz hast, was soll denn ein Trainer dann machen?“ Recht hat er.