Weihnachten im Herbst

In diesem Jahr waren Winterbilder und Werbung für Weihnachtsartikel bei Facebook noch vor dem Lebkuchen und den Nikoläusen in den Discountern auf meinem Bildschirm. Heute Morgen habe ich außerdem in den Nachrichten gelesen, dass der Staatschef von Venezuela das Weihnachtsfest in seinem Land per Gesetz auf den 1. Oktober vorgezogen hat.

In diesem Jahr irritiert mich das alles heftig. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Liebhaber von Weihnachten bin. Das Andekorieren im November wird bei uns zuhause zelebriert. Johannes und ich freuen uns über neue Ideen und Lichterketten. Diele und Wohnbereich warten auf weihnachtliche Girlanden, bunte Kugeln und einen stattlichen Adventskranz mit echten Kerzen. Und viel weihnachtliche Musik. Spätestens an meinem Geburtstag Anfang Dezember ist drinnen und draußen alles fertig geschmückt. Nur Krippe und Weihnachtsbaum sind später dran.

Aber ich spüre in diesem Jahr, dass etwas anders ist. Aber was genau? Die Welt um uns herum macht es einem schwer, sich in heimelige Räume und private Welten zurückzuziehen. Da ist diese Unruhe, auch Angst vor den politischen Veränderungen in unserem Land. „Nachtbuben“ ziehen um die Häuser und schreien lauthals ihre Parolen. Nach Advents- und Weihnachtsstimmung ist mir dabei nicht zumute. Schwerwiegende Probleme wollen gelöst werden. Aber niemand da oben und hier unten scheint sich wirklich zu trauen. Jetzt werden wieder Grenzen geschlossen und Menschen die Herberge verweigert. Mich schaudert vor der Kälte, wenn unsere Werte und auch christliche Nächstenliebe keine Orientierung mehr bieten. Ist das noch mein Land? Ich gebe zu, dass ich mich mehr und mehr unwohl und fremd fühle. Auch meine Seele ist auf der Suche nach Geborgenheit und Herberge in unwirtlichen Zeiten. Ja, ich wage es zu denken: Weniger Lametta und mehr Frieden und Freundschaft, weniger Einsamkeit und mehr Zuversicht und Gemeinsinn. Weihnachten neu denken und leben. Das wird meine ganz persönliche Herausforderung für die nächsten Monate bis zum Heiligen Abend.

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