
Es ist einer dieser typischen Kalendersprüche eines unbekannten Wort-Akrobaten. Ich möchte den Satz gerne in meinem Status bei WhatsApp veröffentlichen. Und suche dafür ein passendes Bild. Mir gefällt ein zitronengelber Schmetterling auf einer blauen Blüte. Ich denke mir nichts dabei. Es ist einfach eine schöne Foto-Aufnahme.
„Wer die Gegenwart genießt, hat in Zukunft eine wundervolle Vergangenheit.“
Aber das Foto reizt zum Widerspruch. Ein Bekannter schreibt mir: „Ich kann die Kriegspropaganda Farben blau und gelb nicht mehr sehen.“
Ich werde nachdenklich. So war doch das Foto gar nicht gemeint. Wie aufgeheizt ist mittlerweile unsere Wahrnehmung. Die scheinbare Realität trifft auf das Schöne.
„Ich sehe nur einen schönen gelben Schmetterling auf einer schönen blauen Blüte. Ohne Hintergedanken.“
Ein wichtiger Perspektivwechsel. Zum Leben hin. Das Leben mit dem Krieg ist mehr als kompliziert geworden. Weil das Schöne nicht mehr einfach schön sein darf.
Ich möchte aufatmen. Die Farben gelb und blau einatmen. Und nur Gutes denken. Leicht und unbeschwert. Mit dem Schmetterling auf Flügeln der Hoffnung davonfliegen.
s j | d – 11.07.2023