Literatur – Notizen

Im Rahmen meines Fernstudiums „Literarisches Schreiben“ arbeite ich gerade an einem Text mit autobiografischen Notizen, um mich meinem zukünftigen Lektor vorzustellen. In Abschnitt 3 geht es um meine Erfahrungen mit Literatur. Dabei skizziere ich auch in aller Kürze meine Motivation zu schreiben.

3 | Literatur – Notizen

Literarischen Texten bin ich schon sehr früh im Haus meiner Ur-Oma väterlicherseits begegnet. Da gab es eine unverheiratete Großtante, die als Heimatschriftstellerin in Bitburg und in der Eifel in ihrer Zeit berühmt war: Gerda Dreiser (1906-1991). In ihren Texten verarbeitete sie hauptsächlich die Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Durch ihr Engagement beim Roten Kreuz war sie mit unendlichem Leid in dieser Zeit konfrontiert. Aber sie ist nie daran zerbrochen. Das Schreiben hat ihr – lange bevor es Eingang in die gängigen Psychotherapieschulen gefunden hat – dabei geholfen. Davon bin ich überzeugt.

Sie hat auch verschiedene Zeitungsartikel über einen in Amerika berühmten Verwandten von uns geschrieben: Theodore Dreiser (1871-1945), der sich vor allem mit gesellschaftskritischen Romanen, die sogar in Hollywood verfilmt wurden, einen Namen gemacht hat. Ich habe verschiedene seiner Texte angelesen, aber der ganze Stil und die unterschiedlichen Themen sind mir viel zu schwerfällig. Mit Amerika habe ich immer schon gefremdelt. Fasziniert aber hat mich allerdings die Tatsache, dass mein Vorfahre (ein Großcousin meines Urgroßvaters) am Ende seines Lebens in Hollywood gelebt hat und dort auch begraben liegt. Die Beerdigungsrede hat der berühmte Charly Chaplin, ein Freund von ihm, gehalten. Was für eine Petitesse, von der nicht jeder erzählen kann.  

Literarisch prägt mich der deutsche Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil. Kurz vor dem Abitur haben wir im Deutsch-Leistungskurs seinen gerade erschienenen Erstlingsroman „Fermer“ gelesen. Sofort hat mich die poetische und sehr persönliche Sprache begeistert. Und dann in seinen weiteren Romanen die Liebe zum Schreiben und Notieren, der detailgenaue Blick auf das eigene Leben. Immer wieder tauche ich in seine Bilder und Geschichten ein, in denen ich mich in vielen Worten und Sätzen wiederentdecke. Ortheil inspiriert mich, meine eigene Lebensgeschichte in Bildern und Geschichten auszudrücken. Mit Sprache zu spielen. Auch seine Schreib-Übungen haben mir geholfen, das Schreiben und Notieren für mich zu entdecken und ein schlummerndes Talent zu wecken. In dieser Spur möchte ich gerne weitergehen.

Ich bin aber auch ein Freund der Lyrik, sei es Rainer Maria Rilke, Paul Celan oder Hilde Domin. Überhaupt habe ich mein literarisches Schreiben mit eigenen Gedichten begonnen. Damals in der Zeit der Krise und Wandlung. Mir liegt die kleine, verdichtete Form. Das Wenige und Stille. Das Leben lässt sich nach meinen Erfahrungen nur als Fragment beschreiben, das stetig ergänzt werden muss durch das andere oder die anderen. Nur so kann ein Leben ganz werden und gelingen.

Die poetische Sprache von Texten ist für mich per se schön.

Ästhetische Sprache ist einfach – und berührt mein Herz. Und ich möchte mit meinen Texten Herzen berühren. Ich lasse mich dabei gerne inspirieren, zum Beispiel von Thomas Mann, vor allem von „Der Zauberberg“. Aber auch von der poetischen, einfachen Sprachwelt des Seelsorgers und Predigers Josef Ratzinger. Literarisch gibt es hier manchen Schatz zu heben.